Ein guter Start in ein barrierefreies Projekt ist die Wahl der richtigen Schriftart. Wer ein paar Grundlagen bei der Schriftauswahl beachtet, der erhöht die Lesbarkeit für die User, ohne dass das Design darunter leidet. Inklusive Typografie ist ganz einfach umsetzbar.
Fangen mit einer grundlegenden Frage an: Was ist besser lesbar, Serifen-Schriften oder serifenlose? Die Designer unter Uns werden bereits in der Uni gelernt haben, dass Serifen die Lesbarkeit von Schriften aus einem ganz einfachen Grund erhöhen: Serifen erleichtern es dem Leser horizontal in der Zeile zu bleiben und einzelne Zeilen voneinander zu unterscheiden.
Das klingt im ersten Moment stimmig. Aber trifft das auch immer zu? Nein, denn die Lesbarkeit von Serifen hängt auch davon ab, ob ein Text gedruckt oder digital gelesen wird. In Printmedien ist es oft notwendig sehr viel Inhalt auf einem eingeschränkten Raum unterzubringen. Die Lösung sind oft kleinere Schriftgrößen und enge Zeilenabstände. In diesem Fall unterstützen Serifen dabei, lange Textblöcke zu lesen.
Im Screendesign ist das etwas anders. Auf Bildschirmen erkennt man schnell, dass Serifenschriften weniger Raum einnehmen als Schriften ohne Serifen. Um sie lesbar zu halten muss also von Grund auf eine höhere Schriftgröße gewählt werden. Hinzu kommt, dass wir uns im Webdesign den Platz besser einteilen können. Um den Lesefluss zu erhöhen können wir z.B. ganz einfach den Zeilenabstand erhöhen.
Es lässt sich nicht ganz klar bestimmen, welcher Schrifttyp leserlicher ist. Es gibt einige Faktoren wie die Offenheit von Buchstabenformen und der Strichstärkenkontrast die die Lesbarkeit beeinflussen, was sowohl Serifenlose als auch Serifenschriften betrifft.
Wir haben gelernt einzelne Buchstaben zu erkennen und daraus ganze Wörter zu bilden. Wenn wir lesen, dann benötigen wir zum Erkennen eines Buchstabens nicht unbedingt die gesamte Form. Um einen Text zu verstehen reichen uns z.B. bereits die Mittel- und Oberlängen aus - vorausgesetzt die einzelnen Buchstaben unterscheiden sich ausreichend. In unserem Beispiel erkennt man gut, welchen Unterschied der Aufbau zur Erkennung von Buchstaben macht:
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass sich die untere Zeile der Bilder auch mit angeschnittenen Buchstaben sehr viel besser lesen lassen.
Nicht nur die Unterschiede der einzelnen Buchstaben sondern auch deren Form kann die Lesbarkeit unterstützen. Offene Formen erhöhen die Erkennbarkeit auch bei Sehschwäche oder bei einem schlechten Druck.
Durch die größeren Öffnungen der oberen Schriftart sind die Charakteristiken der einzelnen Buchstaben auch bei Sehschwäche noch besser erkennbar.
Zu feine Linien brechen bei einem schlechten Druck oder Sehschwäche schnell weg. Auch zu große Strichstärken können zu Problemen führen, wenn Zeichenabstände und Punzen (die "Innenräume" von Buchstaben) dadurch zu wenig Raum erhalten.
Der mittlere Schriftschnitt ist bei verschwommener Sicht am Besten lesbar, da die Linien nicht zu dünn sind und es noch ausreichend Raum zwischen den einzelnen Lettern gibt.
In diesem Beispiel Schriften mit und ohne Serifen verglichen. Die Serifenschrift in der ersten Zeile bricht aufgrund der unregelmäßigen Strichstärke schneller weg.
Du suchst eine gut lesbare Schriftart für Dein nächstes Projekt? Wir haben ein paar Google Fonts Vorschläge für Dich gesammelt:
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Mein Name ist Billy Thiemann, langjähriger Entwickler, Digitalisierungsexperte und Geschäftsführer von LEANATIC.
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